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Source: Schallplatte, nr.3, 1972
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Popol Vuh beschreiben “Gärten Pharaos“

Die Deutsche Gruppe „Popol Vuh“, die durch ihre Arbeit mit dem Moog Synthesizer (ein aus der amerikanischen Raumfahrt entliehenes elektronisches Gerät, mit dem man etwas zwölf Millionen verschiedener Klangmöglichkeiten erzielen kann) auf ihrer ersten, 1970 erschienenen LP „Affenstunde“ große Aufmerksamkeit erregte, hat für den März eine zweite Platte angekündigt: „In den Gärten Pharaos“. Das Trio, das vier Monate lang in der Nähe Münchens auf einem alten Pfarrhof an der Musik arbeitete, hat sich bislang äußert selten über seine Musik geäußrt. SCHALLPLATTE bringt ein Gespräch mit

Holger Trülzsch (Percussion, Drums)
Florian Fricke (Moog-Synthesizer Orgel, Electric Piano)
Frank Fiedler (Moog-Synthesizer)

Das seltsam anmutende Eigenporträt der Gruppe hat folgenden Wortlat:

„Wir haben in dieser Gegend Deutschlands (Umgebung von München, d.Red.) eine sehr alte schöpferische Tradition , deren Boden eine Art mystische Bereitschaft zum Absoluten ist….

Wir arbeiten an einer Musik, die in sich so frei ist, daß der Hörer zu seinen eigenen Phantasien findet. Wir suchen in uns und finden in alten Büchern, die von der materiell-immateriellen Einheit von Lauten und menschlichen Mikrokosmos handeln, die klanglichen und harmonikalen Grundstrukturen die in sich die Kraft der Verwandhing tragen. So erfahren wir Musik selbst als etwas Zeugendes. Dies vermitteln wir weiter.“
Und Popol Vuh fahren in der makabren Meditation fort:

„Der Moog ist ein Wahnsinnsinstrument. Man kann wirklich sehr viel damit machen. Wir jedenfalls entscheiden uns stets für die Klänge, die uns selbst am meisten verzaubern – hier ein Horn von Ramses, da eine äthiopische Harfe, da der gewürzgarten Salomons. Damit machen wir unsere Musik. Wir tragen sie gewönhlich lange in uns herum und achten beim Spielen darauf, glücklich zu sein.“

Wahrscheinlich waren sie es auch bei den Aufnahmen zu der neuen Platte. Die von „Popol Vuh“ im Winter 1971 selbst produzierte Scheibe trägt zwei Titel: „In den Gärten Pharaos“ und „Vuh“.